Komposter sind traditionsreiche und beliebte Anlaufstellen für die Entsorgung von biologischen Abfällen. Doch geht es hier in erster Linie um die Erzeugung von Humus durch natürliche Zersetzungsprozesse – und dieses System hat seine Regeln.
Anstatt Gartenabfälle mühsam in einer Mülltonne zu entsorgen, lagern Sie diese einfach im Garten an geeignetem Platz. Zu einem späteren Zeitpunkt erfüllen diese einen nützlichen Zweck und spenden als hervorragender Dünger den kommenden Pflanzengenerationen neues Leben. Höchstens die Anschaffungskosten für einen Komposter fallen dabei an Investitionen an. Der dauerhafte Betrieb ist absolut kostenfrei und ein sinnvoller Beitrag für ein gesundes Milieu in Ihrem Garten. Nun stellt sich Ihnen sicher die Frage: Was darf auf den Kompost?
Wie der Kompost entsteht
Einfach alles auf den Komposthaufen laden, was nicht aus synthetischen oder metallischen Stoffen besteht? Blindes Vorgehen ist nicht zu empfehlen, denn im Komposthaufen wandeln sich Abfälle nicht automatisch in hochwertige, frische Erde um.
Als einfacher Ersatz für eine Biotonne sind Komposthaufen weder geeignet noch gedacht. In deren Inneren tummeln sich jede Menge kleinster Lebewesen wie Kompostwürmer, Insekten und Mikroorganismen. Sie sind die Stammbelegschaft in Ihrem Komposthaufen und zeichnen sich für die Zersetzung von natürlichem Abfall verantwortlich. Schmeckt den Bewohnern der Abfall nicht, endet der Traum von einem neu mineralisiertem Humus abrupt. Deshalb müssen Sie darauf achten, dass Sie richtig kompostieren.
Ungünstige Zusammensetzung befördert das Wachstum schädlicher Gegenspieler wie falscher Bakterien und Pilze, die eine übelriechende, faulige Zersetzung in Gang bringen. Das Enderzeugnis taugt dann noch kaum für eine Frischekur des Erdreiches. Also ist die Anschaffung eines Kompostbehälters nur der erste Schritt. Wer sich gesunde Erde erhofft, muss also die Fragestellung erweitern: Was gehört auf den Kompost – und in welchen Mengen?
Die Mischung entscheidet über den Erfolg
Trotz größter Mühen erzeugt der Komposter manchmal keine brauchbare, nährstoffreiche Erde. Woran liegt das? Wie bei einem Koch, der eine leckere Mahlzeit zubereitet, kommt es nicht nur auf die Zutaten, sondern auch auf deren Menge an.
Bild: Das Kompostbuch: Gartenpraxis für Selbstversorger und Hobbygärtner
Stick- und Kohlenstoff gehören zu den essenziellen Bestandteilen von Kompost. Das optimale Verhältnis liegt bei etwa 25 : 1. Gartenabfälle, Küchenabfälle, Stroh oder einfacher Hühnermist – alles hat sein eigenes Verhältnis zwischen Kohlenstoff (C) zu Stickstoff (N). Daher benötigen Sie als Gärtner ein gewisses Maß an Erfahrung in der Dosierung und entsprechendes Hintergrundwissen bezüglich geeigneter Abfälle. Reste aus der Küche können zum Beispiel auf ein optimales Niveau durch das Einstreuen einzelner Papierfetzen gebracht werden.
Unverzichtbar bleibt auch eine ausreichende Sauerstoffzufuhr sowie genügend Lichteinfall. Um dem Kompost regelmäßig frische Luft zuzuführen, sollten Sie diesen hin und wieder mit einem Spaten auflockern. Auch ein gewisses Maß an Feuchtigkeit wirkt sich positiv auf den Prozess aus. Vermengen Sie feuchtere Gräser mit trockenen Komponenten, Festes mit Lockerem, Grobes mit Feinem. Förderlich für den optimalen Mix sind auch kleine Schichten aus Erde oder Kompost, die zwischen den Abfällen anliegen. Vorsicht bei zu vielen aufliegenden Blättern oder dichten Gräsern: Ohne gründliche Vermengung bilden Laubdecken eine isolierende Schicht und verhindern den Zustrom von Luft.
Eine kleine Übersicht: Was gehört auf den Kompost?
- möglichst fein zerkleinerter Holzschnitt
- geschnittene Gräser
- Laub und Strauchschnitt
- Unkräuter und Wurzeln
- Bioabfälle aus dem Küchenhaushalt, Obst-, Kartoffel-, Karotten oder Eierschalen
- Tee- und Kaffeesatz von Naturprodukten
- unbehandeltes Zeitungspapier
- Wolle, Federn, Haarreste
- Stroh, Heu oder Mist
Was darf auf den Kompost, aber in nur kleinen Mengen?
- Kot von Haustieren
- Reis und Nudelprodukte
- saure Zitrusfrüchte und deren Reste übersäuern schnell den Kompost
- Holzasche nur in kleinen Dosen, da diese verklumpt schlecht verrottet
Was darf nicht auf den Kompost?
- gekochtes Gemüse oder Fleisch sorgt für ungebetene Gäste (Nagetiere)
- Produkte, die mit starken Insektenvernichtungsmitteln behandelt wurden
- tierische Lebensmittel wie Käse, Schokolade oder Fertiggerichte
- stark gewürzte Essensreste (Salze oder Essig)
- zu dicke Kartonagen oder farbiges Papier
- spezielle Laubsorten, die nur langsam verrotten (z. B. Kastanie)
- dickes Gehölz, starke Äste oder Nussschalen
- kranke Pflanzenreste oder Samen
- Öle, Metall, Kunststoffe verrotten nicht
Wohin mit dem Komposter?
Nicht weniger wichtig ist der richtige Ort für einen Komposter zu finden. Lattenkomposter fallen preislich kaum ins Gewicht, gewähren dank der Lücken zwischen den Holzleisten eine gute Luftzirkulation. Überdachte Varianten schützen den Kompost für aggressiver Sonneneinstrahlung oder zu durchnässenden Regengüssen.
Bild: Gartenkomposter 300l Thermokomposter
Besonders praktisch und komfortabel sind Tonnenkomposter, die eine kleine Öffnung am Boden besitzen und so den Zugriff auf älteren und bereits nutzbaren Kompost erlauben. Ein passendes Gerüst mit Kontakt zur Erde wegen der Würmer ist optimal. Von einer Platzierung auf steinigem Untergrund sollten Sie daher absehen.
Gruben sind in der Regel ungeeignet und entwickeln aufgrund von Hitzestaus in Kombination von mangelnder Luftzufuhr und großer Feuchtigkeitsaufnahme eine schnell einsetzende Fäule. Frühestens nach einem Dreivierteljahr steht Ihnen der erste Ertrag für den Einsatz bereit, der besonders im Frühjahr seinen idealen Nutzen entfaltet. Typischerweise zieht sich die Entwicklung von Abfall zu Humus jedoch über mehrere Jahre hinweg.