Orchideen vermehren sich nun mal nicht von alleine, Sie müssen selbst Hand anlegen. Eigentlich sind Orchideen ein recht unscheinbares Gewächs, das Grün ist nicht stark ausgeprägt. Aber wenn die Pflanzen blühen, ziehen sie Sie schnell mit ihrer exotischen Schönheit in den Bann. Die Blüten wirken fast nahezu künstlich und die Blütenpracht hält wochen- oder monatelang an. Kein Wunder also, dass Sie Orchideen vermehren wollen, doch das ist nicht ganz einfach.
Wie kann man Orchideen vermehren?
Die Vermehrung von Orchideen ist nicht so einfach, wie das bei anderen Zimmerpflanzen ist. Orchideen bilden weder Samen aus, die Sie in der Erde aussäen können, noch wachsen Triebe, die im Wasser Wurzeln bilden.
Es gibt drei einfache Methoden um Orchideen vermehren zu können, aber auch das nur, wenn die Pflanze es wirklich will. Es handelt sich hierbei immer um eine ungeschlechtliche Vermehrung, Sie bekommen also ein vollkommenes Duplikat der Mutterpflanze.
Für Profis sind sicher andere Arten der Vermehrung bekannt, aber diese lassen sich auf der Fensterbank nicht durchführen. Also nutzen Sie die einfachen Methoden, um Orchideen vermehren zu können, müssen Sie kein gelernter Gärtner sein. Für Sie kommt in Frage:
- Vermehrung durch Ableger, die auch als Kindel bekannt sind
- Vermehrung durch die Teilung der Pflanze
- Vermehrung durch die Kopfstecklinge
Orchideen Vermehrung durch Ableger
Mit den Ablegern können Sie Orchideen vermehren und zwar sehr erfolgreich. Es entwickeln sich an der Pflanze plötzlich Blätter, wo eigentlich Blüten sein sollten. Meist an den Bulben, die ballonartige Verdickung am unteren Ende, aus der die Blätter wachsen. In diesen Verdickungen wird Wasser gespeichert und die Wurzeln verschiedener Orchideen-Arten wachsen waagerecht. An den Enden entwickeln sich immer wieder neue Pflänzchen.
Üben Sie sich in Geduld, denn es sind mindestens zwei Blätter notwendig und einige Zentimeter lange Wurzeln, damit der Ableger alleine überlebensfähig ist. Bis dahin wird er gut von der Mutterpflanze versorgt, Wasser und Nährstoffe stehen über die „Mutter“ zur Verfügung. Bis Sie das erreicht haben, dauert es mehrere Monate. Je größer der Ableger ist, umso größer ist auch die Überlebenschance.
Während der Wachstumsphase sollten Sie den Ableger öfter mal mit Wasser besprühen und Sie sollten auch nachhelfen, wenn sich zwar Blätter entwickeln, aber keine Wurzeln. Dazu geben Sie feuchtes Substrat in einen kleinen Plastikbeutel, stechen Sie mehrere Luftlöcher hinein und befestigen ihn an der unteren Seite des Ablegers. Alternativ können Sie auch Moos verwenden, aber das sollten Sie täglich mit Wasser feucht halten.
Bild: Taschenbuch Orchideen (Mein Garten): Gestalten Pflanzen Pflegen
Wenn der Ableger groß genug ist, wird der Stängel langsam gelb und es wird Zeit, den Ableger von der Mutterpflanze zu trennen. Die beste Zeit wäre der April. Zum Abtrennen benutzen Sie einfach ein scharfes Messer und anschließend kann die „neue“ Pflanze in einen Blumentopf mit Orchideen-Substrat. Pflanzen Sie so viele Wurzeln wie möglich ein und gießen Sie mäßig.
Damit die Pflanze anwachsen kann, sollten Sie für ausreichende Luftfeuchtigkeit sorgen. Falls Sie kein Gewächshaus haben, was ja in den meisten Fällen stimmt, stülpen Sie eine Plastiktüte über den Blumentopf. Natürlich erst, wenn Sie Luftlöcher hineingestochen haben. Jetzt müssen Sie gründlich „lüften“, damit das Substrat keinen Schimmel ansetzt. Einige Wochen später ist die Pflanze angewurzelt und Sie können die Tüte wieder entfernen.
Orchideen vermehren durch Teilen
Wenn Sie Orchideen vermehren wollen, dann ist das Teilen der Pflanze eine weitere Möglichkeit. Das funktioniert aber nur bei Sorten mit Bulben. Eine Teilung kann natürlich nur bei größeren Pflanzen funktionieren. Wenn Sie Orchideen vermehren, sollte die Pflanze jedoch mindestens acht Bulben haben und mindestens zwei neue Triebe.
Bild: 1 blühfähige Orchidee der Sorte: Maxillaria, 9cm Topf, Starker Kokosduft
Der günstigste Zeitpunkt, um Orchideen vermehren zu können ist, wenn Sie die Orchideen umtopfen möchten. Wenn Sie Orchideen vermehren, achten Sie darauf, dass möglichst wenige Wurzeln beschädigt werden. Wenn es doch passiert, schneiden Sie die Wurzeln mit einer scharfen Schere ab. Manchmal fallen die Pflanzen ganz von selbst auseinander, wenn nicht, benutzen Sie ein scharfes Messer. Jeder Pflanze sollten vier Bulben bleiben, danach können Sie beide Teile in saubere Gefäße einpflanzen.
Vermehrung durch Kopfstecklinge
Bei manchen Arten bilden sich im oberen Drittel Luftwurzeln aus. Bringen Sie Moos an die Wurzeln und befeuchten Sie das Moos regelmäßig. Sobald die Wurzeln einige Zentimeter lang sind, können Sie sie von der Mutterpflanze trennen und einpflanzen.